Vermutlich kennt jeder das Bild der drei weisen Affen:
Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen.
Diese alte Weisheit mag den Eindruck vermitteln, dass man Negatives einfach ausblenden kann, damit es keinen Einfluss auf einen hat. Doch so entsteht keine Lösung. Gerade beim Thema Katzenschutz hat sich diese Haltung – das bewusste Wegsehen – leider tief eingebürgert.
Wir hören immer wieder von verschiedenen Gemeinden den Satz:
„Wir brauchen keine Katzenschutzverordnung – bei uns gibt es keine Streuner.“
Wer jedoch die Augen fest verschließt, konsequent weghört, wenn Anwohner über herrenlose Katzen berichten, und dafür sorgt, dass darüber nicht gesprochen wird, der kann sich natürlich bequem zurücklehnen und behaupten:
„Es gibt bei uns keine Katzen, die Hilfe brauchen.“
Bittere Fakten, die keiner sehen mag
Katzen sind domestizierte Haustiere, die in unserer Kulturlandschaft ohne Unterstützung des Menschen meist nicht überleben können. Krankheiten, Unterernährung und unkontrollierte Vermehrung führen zu großem Tierleid.
Ohne flächendeckende Kastrationsprogramme und klare Katzenschutzverordnungen – die auch Tierhalter verpflichten, ihre Freigängerkatzen kastrieren zu lassen – wird das Problem weiter wachsen. Immer mehr Tiere werden in Not geraten, hungernd umherirren oder qualvoll sterben.
Was ich nicht sehe, gibt es nicht
Wir alle kennen das Verhalten von Kindern, die sich vor etwas fürchten: Sie kneifen die Augen zu, um nicht sehen zu müssen, was ihnen Angst macht. Als Erwachsene lächeln wir oft milde darüber. Es wirkt harmlos – kindlich eben. Doch genau dieses Prinzip wenden viele Gemeinden auf ein ernstes Problem an:
„Wir sehen nichts, also existiert es nicht.“
Verantwortung delegieren
Ost versucht man die Verantwortung auf andere abzuwälzen:
„Wer Katzen füttert, muss sich auch um ihre Kastration kümmern.“
Bei näherer Betrachtung wird so aus einer herrenlosen Katze, für die die Gemeinde zuständig wäre, ganz einfach ein „privates“ Tier – obwohl der betroffene Mensch oft nur aus Mitleid gefüttert hat.
Dieses Vorgehen hat gleich mehrere Vorteile für die Verantwortlichen:
- Es spart Kosten,
- entbindet die Kommune scheinbar von ihrer Pflicht,
- und sorgt dafür, dass die Statistik gut aussieht.
So kann man erneut behaupten:
„Wir haben keine Streuner – wir haben ja alle zu Katzen mit Halter erklärt.“
Wegschauen hilft den Tieren nicht
Es braucht klare Regeln, wie sie andere Gemeinden längst erfolgreich eingeführt haben:
- Eine Katzenschutzverordnung,
- verbindliche Kastrationspflicht,
- Unterstützung und Aufklärung für Bürgerinnen und Bürger.
Nur wenn wir alle gemeinsam Verantwortung übernehmen – statt wegzuschauen, wegzuhören und wegzureden – können wir das Leid der Katzen dauerhaft lindern.
Nichts hören. Nichts sehen. Nichts sagen.
Diese Haltung mag bequem sein.
Aber sie ist keine Lösung.